Über uns

Die Aktion «Stop Fremdwasser» wurde vom Zweckverband Abwasserregion Solothurn-Emme (ZASE) lanciert. Dem ZASE gehören 40 Solothurner und Berner Gemeinden an.

Der Zweckverband Abwasserregion Solothurn-Emme (ZASE)

Der ZASE ist ein öffentlich-rechtlicher Zweckverband im Sinne des solothurnischen Gemeindegesetzes mit Sitz in Zuchwil. Der ZASE bezweckt den Bau, Betrieb und Unterhalt einer Abwasserreinigungsanlage mit Zu- und Ableitungen und Sonderbauwerken. Die ARA des ZASE befindet sich im Emmenspitz in Zuchwil. Mitglieder des ZASE sind 26 solothurnische und 14 bernische Einwohnergemeinden. Mit insgesamt 40 Gemeinden ist der ZASE der Zweckverband mit den meisten angeschlossenen Gemeinden in der gesamten Schweiz. Oberstes Organ des ZASE ist die Delegiertenversammlung, in der jede Gemeinde vertreten ist.

Fremdwasseranteil in der ARA Emmenspitz in Zuchwil

In die Kläranlage des ZASE in Zuchwil fliessen jährlich rund 25 Mio. m3 Abwasser. Der Fremdwasseranteil in den Abwasserreinigungsanlagen hängt üblicherweise stark von der Niederschlagsmenge in einem Jahr ab. Das Ausmass des Niederschlags beeinflusst den Grundwasserspiegel und die Menge an Fremdwasser, die über die Kanalisation zufliesst. Der Fremdwasseranteil in der ARA Emmenspitz ist mit rund 75 % enorm hoch. Um sich ein Bild der Grössenordnung machen zu können: Das bedeutet, dass pro Jahr die Menge an sauberem Wasser durch die ARA fliesst, die dem 9-fachen Inhalt des Burgäschisees entspricht!

Grund dafür ist insbesondere der hohe Grundwasserspiegel im Wasseramt. Dadurch befinden sich viele Kanalisationen sogar unter dem Grundwasserspiegel. Dies wiederum führt dazu, dass durch defekte Leitungen sehr viel sauberes Grundwasser ins Abwassersystem eindringt. In den Gemeinden nördlich der Aare kommt zusätzlich die Problematik des Hangwassers dazu. Ziel des ZASE ist eine längerfristige Reduktion des Fremdwasseranteils auf 40%, was noch dem doppelten Inhalt des Burgäschisees entsprechen würde.

Vierte Reinigungsstufe

Der Bund hat sich zum Ziel gesetzt, die Mikroverunreinigungen in den Gewässern um 50 % zu reduzieren. Der ZASE ist verpflichtet, bis 2035 eine vierte Reinigungsstufe zu realisieren. Diese vierte Reinigungsstufe muss so ausgelegt werden, dass der normale Abwasseranteil vollumfänglich gereinigt werden kann. Mit einem Fremdwasseranteil von 75% bedeutet dies, dass diese Anlage etwa doppelt so gross gebaut werden muss, was entsprechend Investitions- und Betriebskostenkostenfolgen nach sich zieht. Die vierte Stufe verursacht Bruttoinvestitionen in der Höhe von rund CHF 30 Mio. Der Bund erhebt bereits seit 2016 eine zweckgebundene Zusatzgebühr von CHF 9.– pro Einwohner und Jahr. Damit will er 75% der anrechenbaren Investitionskosten für den Bau der vierten Stufe subventionieren. Die übrigen Kosten müssen vom ZASE getragen werden. Wichtig ist: Bei der vierten Reinigungsstufe sind die Investitions- und Betriebskosten direkt proportional zur Wassermenge.

Verursacherprinzip

Bisher werden die Kosten im ZASE je hälftig in Bezug auf die Einwohnerzahl und den Trinkwasserverbrauch auf die einzelnen Gemeinden verteilt. Für den ZASE ist es mit vertretbaren Kosten nicht möglich, den Fremdwassereintritt in den einzelnen Gemeinden direkt festzustellen. Jedoch ist es möglich, aufgrund verschiedener Indikatoren den Grad der Fremdwasserproblematik in den einzelnen Gemeinden nachzubilden. Im ZASE wird deshalb geprüft, einen Index dieser Indikatoren als zusätzlichen Faktor für die Verteilung der Kosten aufzunehmen, um einen Anreiz zu schaffen für die Behebung der Fremdwasser-Problematik. Daraus würde eine stärkere finanzielle Belastung für diejenigen Gemeinden folgen, die sich ungenügend um die Fremdwasser-Problematik kümmern. Umgekehrt würden Gemeinden, die sich darum kümmern, finanziell entlastet. Je nach Berechnungsweise könnten die bisherigen Abgaben in einzelnen Gemeinden bis zu etwa 30% höher oder tiefer ausfallen. Ziel des ZASE ist eine Einführung der neuen Tarifstruktur ab 2023.